Das Leben der Liestaler Malerin Tilly Keisers ist spannungsgeladen: Einerseits erschafft sie ein eindrückliches Oeuvre, andererseits ist sie weithin unbekannt. Sie träumt davon, Malerin zu werden, weigert sich aber, ihre Bilder auszustellen und zu verkaufen. Sie flüchtet in eine zumindest streckenweise unglückliche Ehe, begegnet aber später dem bekannten Basler Maler Max Kämpf, begleitet ihn 21 Jahre lang und gibt ihrem Traum eine neue Gestalt.
Diese scheinbaren Widersprüche und die zugrunde liegende Biografie sind nicht ungewöhnlich für ihre Zeit. Der dokumentarische Nachlass der Künstlerin verdeutlicht, inwieweit diese den traditionellen Geschlechterzuschreibungen geschuldet sind und in welchem Mass auch ihre eigene Persönlichkeit dazu beitrug.
Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt durch das Schaffen von Tilly Keiser und spart auch ästhetische Verstiegenheiten nicht aus, wie etwa die fotografisch erhaltenen Filmplakate, die sie als Jugendliche für das Liestaler Kino UHU malt. Ein erster Höhepunkt zeigt sich in einer Reihe von Figurenszenen und Porträts, die nach der Marokkoreise 1967 entstanden sind. Die träumerischen USA-Landschaften der 1970er lassen sich im Nachhinein auch als Vorspiel der berührenden Bilder vom Sterben und Tod Max Kämpfs lesen, der ihr sehr zu schaffen macht. Nichtsdestotrotz blüht ihre Malerei nochmals auf. Keiser befreit sich von der «Basler Graumalerei», wird bunter und gestisch grosszügiger. Sie hat ihren künstlerischen Ausdruck gefunden und damit die Verwirklichung ihres Traums gefunden.
Konzipiert wurde die Ausstellung von Andreas Chiquet, Franziska Hofer und Marc Keller. Ausgewählte Werke können auch zu guten Konditionen erworben werden.